Mundpflege bei schwerstkranken und sterbenden Menschen

© Rike /pixelio.de

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Vorbemerkung:

Die Mundpflege hat in der Pflege von schwerstkranken und sterbenden Menschen eine große Bedeutung. Das Bewußtsein, bei der Mundpflege in eine Intimzone des Menschen einzudringen, ermöglicht erst einen bewußten und behutsamen Umgang mit der Intimität des Patienten.
Wir benötigen daher eine Haltung, die nicht ausschließlich die Indikation der pflegerischen Maßnahme beinhaltet, sondern die gleichwertig Bedürfnisse, Wünsche und Ängste eines Patienten mit einbezieht, um eine individuelle Mundpflege unter dem Aspekt der Lebensqualität durchzuführen. Durch die Integration der Angehörigen, (wenn Patienten nicht mehr in der Lage sind, ihre Bedürfnisse auszudrücken) erhalten wir kostbare Informationen, um eine individuelle Mundpflege durchführen zu können.

Mundpflege bei Mundtrockenheit

Anmerkung:
Aufgrund der vielfältigen, ursächlich nicht behandelbaren Faktoren der Mundtrockenheit in dieser Phase der Erkrankung ist dieses Pflegeziel meist nicht vollständig zu erreichen (Dehydratation, verminderte Sekretion von Speichel, Medikamente z.B. Opioide, starke Verdunstung von Speichel).

Pflegemaßnahmen:
Anregung des Speichelflusses:

  • gefrorene Früchte (z.B. Ananas)
  • gefrorene Getränke (z.B. Orangensaft, Apfelsaft, Cola, Bier, Sekt), je nach Vorlieben.
    Hinweis: bei wahrnehmungsgestörten Patienten Gefrorenes in die Mitte einer auseinandergefalteten Mullkompresse (10 x 10 cm) legen, dann Gefrorenes in Kompresse eindrehen. Dem Patienten in den Mund legen. Die Enden der Kompresse aus dem Mund hängen lassen. Die Patienten beginnen meist, an der Kompresse zu saugen und machen mit minimalen Ressourcen eine selbständige Mundpflege.
  • saure Tees z.B. Hagebutte, Malve
  • Vitamin C Brausetablette

Weitere Möglichkeiten zur Anregung des Speichelflusses:

  • Zitronenöl in Aromalampe

Regelmäßige Mundbefeuchtung:

  • 2 stdl. Mundspülen oder Auswischen des Mundes mit Hagebuttentee, Wasser oder Mineralwasser
  • Sprühen von Flüssigkeiten mit Hilfe eines Zerstäubers

Ablösen von Belägen:

  • Sahne auf die Zunge legen und mit Mundpflegetupfer vorsichtig abreiben Sonnenblumenöl
  • Kleine Ecke Vitamin Brausetablette auf die Zunge legen

Literatur: Martina Kern, Pflegestandards und Richtlinien in Palliativpflege, Pallia Med Verlag Bonn, von Hompesch-Str. 1, 53123 Bonn

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3 Kommentare

  1. Danke für diese Informationen aus dem Bereich der Palliativpflege zum Thema Mundtrockenheit. Meine Schwiegermutter leidet an Mundtrockenheit. Ich werde ihr zu gefrorenen Ananas und Hagebutten- und Malventee raten, um den Speichelfluss anzuregen.

  2. Meine Großmutter ist derzeit auch schwer krank und pflegebedürftig. Mache mich deshalb im Internet rund um das Thema schlau, um sie bestmöglich zu pflegen. Danke für die Liste von Mitteln für die Anregung des Speichelflusses. Sie hat Schwierigkeit beim Kauen, aber das mit den Getränken sollte zumindest funktionieren.

  3. Gut zu wissen, dass erst das Bewusstsein, bei der Mundpflege in eine Intimzone des Menschen einzudringen, einen bewussten und behutsamen Umgang mit der Intimität des Patienten ermöglicht. Mein Neffe möchte sich mit Altenpflege beschäftigen und möchte deshalb ihr Teilgebiet der Mundpflege erlernen. Er wird versuchen, sich dieses Bewusstsein anzueignen, dass er bei der Mundpflege in eine Intimzone eindringt.

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