Sterbefasten-Eine Fallbeschreibung
Zuerst das Fazit zum Buch „Sterbefasten“ von Christiane zur Nieden:
- Es wird eindrucksvoll beschrieben, wie eine Familie den freiwilligen Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit, ihrer betagten Mutter begleitet. Sie hat sich bewußt (ich betone dies, da auf meiner Seite Menschen mit Demenz im Vordergrund stehen, dies ist in diesem Buch kein Thema) für diese Form des „Suizid“ entschieden
- Jeder der sich, sei als Betroffener, Angehöriger oder professionell Begleitender, mit dieser Thematik auseinandersetzt sollte dies Buch lesen
- Es werden die wichtigsten pflegerischen, medizinischen, rechtlichen und psychosozialen Aspekte angesprochen und im Kontext mit der Erfahrung der Autorin dargestellt
Inhalt des Buches
„Was unter dem dem viel strapazierten Begriff „würdevolles Streben“ zu verstehen ist, hat nicht der Staat vorzuschreiben. Das muss jeder einzelne Mensch für sich selbst entscheiden dürfen“ Barbara Rütting (Zitat aus dem Vorwort, S. 11)
Diese Aussage von Barbara Rütting bringt es für mich auf den Punkt, aus meiner Sicht muss jeder Mensch für sich selber entscheiden dürfen, wie er „sterben“ möchte. Der freiwillige Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit ist kein neues Phänomen, sondern eine seit Jahrhunderten, wenn nicht seit Anbeginn der Menschheit, praktizierte Form sein Leben auf natürliche Weise zu beenden. Aus der eigenen Erfahrung, sowohl als Pflegefachkraft, als auch Angehöriger, kann ich nur betonen: Es ist ein würdevolles und sanftes Sterben. Christiane zur Nieden beschreibt diesen Prozess ausführlich auf 179 Seiten. Somit gibt sie einen tiefen und beeindruckenden Einblick in ein tabuisiertes Thema.
Teil 1 Tagebuch eines Sterbens
Die Mutter von Frau zur Nieden ist eine betagte Dame, die unter den Folgen des Altwerden leidet und ihr der Verlust der Selbständigkeit droht. Sie beschließt sterben zu wollen. Ihre Tochter (Autorin) ist Sterbe- und Trauerbegleiterin, sie spricht offen mit ihrer Mutter über ihr Vorhaben und zeigt ihr die Möglichkeiten eines „Suizids“ auf. Die Mutter beschließt die Nahrungsaufnahme einzustellen und Durstgefühl nur noch über das Befeuchten von Mundschleimhäuten zu stillen. Nach etwa 12 Tagen schläft ihre Mutter in ihrem Beisein friedlich ein. Diesen in wenigen Sätzen zusammengefassten Prozess, beschreibt die Autorin in all ihren Facetten, den Zweifeln, den Ängsten, den Momenten der Freude und der Erkenntnisse und dem Frieden der in dem letzten Atemzug liegt.
Teil 2 Erläuterungen zum Sterbefasten
In ihrem Buch nimmt die Autorin immer wieder Bezug auf das Buch „Ausweg am Lebensende. Selbstbestimmtes Sterben durch freiwilligen Verzicht auf Essen und Trinken“ von Chabot und Walther. Ein Buch, dass ihr zu dem Zeitpunkt des Todes ihrer Mutter noch nicht bekannt war. Sie geht auf die medizinischen und pflegerischen Aspekte im Zusammenhang mit dem „Sterbefasten“ ein. Sie diskutiert auch die unterschiedlichen Begriffe und begründet, warum sie bewußt den Titel „Sterbefasten“ gewählt hat. Sie geht auf die Versorgungsstrukturen in Deutschland ein, über das Sterben Zuhause und im Pflegeheim. Ein Kapitel wurde von dem Ehemann der Autorin verfasst, ein Arzt für Allgemein- und Palliativmedizin. Die Versicherte spricht auf mehren Seiten die Bedeutung der Kommunikation und gibt Anregungen, wie die letzte wertvolle Zeit genutzt werden kann. Zuletzt zeigt sie auch die ethischen und rechtlichen Fragen auf. In den letzten beiden Kapiteln spricht sie über die Momente der Zweifel und der Schuldgefühle, die auch Jahre danach immer noch auftauchen. Was dieses Buch noch persönlicher und ehrlicher macht. Sie spricht aber auch über den Mut oder noch besser, sie will anderen Mut machen, diesen Weg zu gehen, wenn denn es ihrer sein soll.
„Deshalb sollten wir dafür kämpfen, dass Sterbefasten eine Lösung bleibt!“ Christiane zur Nieden
Sterbefasten können sie direkt auf der Internetseite des Mabuse-Verlag bestellen.
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