Landkarte für ein besseres Leben und Ernährung trotz Demenz
Vor ca. 8 Jahren erschien im Rahmen einer bundesweiten Initiative der Robert-Bosch-Stiftung das Buch „Ernährung und Demenz“. Experten aus ganz Deutschland kamen zusammen und entwarfen Forderungen die zu einer besseren „Ernährung“ beitragen sollten. Hier nur einige Beispiele:
- Bessere Kooperation von Ärzten und Pflegenden
- Mehr Information der Öffentlichkeit zur Ernährung bei Demenzkranken
- Kliniken mit Ernährungskonzepten fördern
- usw. usw. usw.
Bei unserer Studie, wo wir die Ernährungs- und Lebenssituation von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen genauer untersucht hatten, fielen uns zwei Aspekt besonders auf, die auch von Rückert et al gefordert wurden.
Trotz Alzheimer Essen gehen
Viele Angehörige verzichten auf einen gemeinsamen Restaurant-Besuch, weil ihnen das Verhalten des Demenzkranken peinlich ist oder es daran scheitert, weil man z. B. die dementiell erkrankte Person auf die Toilette begleiten muss, wenn er oder sie dies nicht mehr selbständigen bewältigen könnte.
Auch die Experten der Robert-Bosch-Stiftung oder im Rahmen der Aktion Demenz e.V. fordern demenzfreundliche Restaurants in demenzfreundlichen Kommunen. Eigentlich sollte der Restaurantbesuch unabhängig von Alter, Krankheit und Geschlecht sein, doch viele Angehörige haben Scheu offen damit umzugehen. Es wäre also sehr hilfreich, wenn Restaurants darauf hinweisen, dass Menschen mit Demenz willkommen sind und man auf ihre Bedürfnisse Rücksicht nimmt.
Als ich im Rahmen eines Artikel im Internet recherchierte, wie viele Restaurants auf ihrer Internetseite auf „Demenz-Freundlichkeit“ hinweisen, hatte ich einen Treffer. Es war ein Restaurant in Toronto (Kanada). Ich bin mir sicher, dass es in Deutschland Restaurants gibt, die auch Menschen mit Demenz gerne begrüßen. Helfen sie mir diese zu finden und ich werde sie zu meiner Karte hinzufügen. Schreiben sie mir oder geben sie einen Hinweis in einem Kommentar. Vielen Dank!
Restaurants und Kochkurs für pflegende Angehörige
Ein weiterer Punkt, der uns in der Studie auffiel war, dass Männer, deren Ehefrauen an Demenz erkrankten, plötzlich gezwungen waren zu kochen und dies erst lernen mussten. Kochkurse Demenz für pflegende Angehörige wären ein wichtiges Element, um gerade Ehemänner bei der Betreuung ihrer Ehefrauen zu unterstützen. Hierzu gibt es sogar Studien die den Nutzung einer ähnlichen Schulung nachweisen (Riviere et al 2001; Salva et al 2011). Auf meiner Suche nach Kochkursen für pflegende Angehörige bin ich auf insgesamt 4 Einträge gestoßen, die ich schon mal auf meiner Landkarte platzieren konnte. Für 2016 war leider kein einziger dabei. Wenn sie also einen solchen Kochkurs planen, schreiben sie mir und ich werde ihn gerne meiner Landkarte hinzufügen.
Literatur:
Rückert W., Arnold R., Bauer-Söllner B., Brinner C., Ding-Greiner C., Kolb C., Lärm M., Mybes U., Schreier M.Vanorek R. 2007 Ernährung bei Demenz. 1. Aufl. Huber
Riviere S., Gillette-Guyonnet S., Voisin T., Reynish E., Andrieu S., Lauque S., Salva A., Frisoni G., Nourhashemi F., Micas M.Vellas B. 2001 A nutritional education program could prevent weight loss and slow cognitive decline in Alzheimer’s disease. The journal of nutrition, health & aging 5 (4), S. 295–299
Salva A., Andrieu S., Fernandez E., Schiffrin E. J., Moulin J., Decarli B., Rojano-i-Luque X., Guigoz Y.Vellas B. 2011 Health and nutrition promotion program for patients with dementia (NutriAlz): cluster randomized trial. The journal of nutrition, health & aging 15 (10), S. 822–830
Guten Abend Herr Kolb,
ab Februar 2016 beginnt Montag und Dienstag von 18;30-22h ein Nachtcafé bei uns. Dieses beinhaltet unter anderem ein Kochkurs für pflegende Angehörige und Spieleabend z.B. Pokerabend, Fernsehabend für die Betroffenen.
Nähere Informationen können Sie auf meiner homepage: http://www.betreuung-wedemark.de finden
Mit freundlichen Grüßen
Ramona Schütte
Liebe Frau Schütte, vielen Dank für den Hinweis. Ich habe ihren Kochkurs auf der Karte hinzugefügt. Ich wünsche ihnen ganz viel Erfolg. Christian Kolb